02.08.23 - Es geht aufs Meer!
Nach
einer weiteren sehr ruhigen und guten Nacht war ich gegen 7 wach. Ich steigere
mich! Eigentlich sollte ich zu meinem heutigen Abenteuer um 6 abgeholt werden,
so stand es auf der Website. Da aber gestern die Mail kam, dass es erst um 9
losgeht, konnte ich also noch ganz gemütlich frühstücken und Kaffee trinken (Filterkaffee
genießen, spätestens im Truck gibt’s dann nur noch Tee oder Instant-Plörre).
Schon
kurz vor 9 stand mein Fahrer samt Auto und Jacob aus den Niederlanden vor
meiner Tür und los ging die Fahrt. Eine ziemlich lange, insgesamt waren wir
zweieinhalb Stunden unterwegs. In Hermanus sammelten wir noch zwei Spanier ein.
Und diese Stadt wurde gleich mal ihrem Ruf gerecht. Hier soll man nämlich Wale
vom Ufer aus sehen und wir sahen direkt einen aus dem Auto. Formvollendet sprang
er in der Bucht ein paar Mal aus dem Wasser. Leider nicht mehr, als wir kurz
hielten und die Kameras im Anschlag hatten, sorry Guys, picture in my memories,
only 😉
Kurz
darauf waren wir in Gaansbai am Ziel (das G spricht man holländisch ch), wir
hielten vor dem Gebäude von Marine Dynamics, wo wir (theoretisch) ein kleines
Mittagessen bekamen. Ich beschränkte mich auf Kaffee und zwei Kotzpastillen...
Dann gab es ein Briefing und man konnte spüren, wie die Aufregung im Raum
stieg.
Kurz
vor eins gings los, wir bekamen Schwimmwesten (juhu, die schönen kleinen, nicht
stinkenden) und einen wasser- und winddichten Mantel (nicht benutzt), dann
liefen wir zu unserem Boot und kurz darauf ging es los. Ich saß oben (da, wo
man mit Seekrankheit nicht sitzen soll), unter jedem Sitz gab es ein riesiges
trockenes Fach für die Rucksäcke. Wir fuhren raus aus dem Hafen und rein ich
die Bucht. Und wie schon vorher angekündigt, nur wenig Wind, eher kleine Wellen
und viel Sonne. Vermutlich hätte ich keine Kotzpastille gebraucht, aber das
Dumme ist, dass man es nicht drauf ankommen lassen und im Notfall was nehmen
kann, dann ist es meist zu spät…
Wir
fuhren auch nicht lange, vielleicht eine Viertelstunde, dann waren hier an
unserem Käfig. Der hing da schon seit der Tour am Morgen (deswegen mein später
Start heute), sonst ist man wohl in der 1. Schicht. An diesen Käfig wurde das
Boot angedockt und wir durften in die Wetsuits springen. Und dann hieß es
warten. Und warten. Und warten… Die Möwen fanden es klasse. Ich hatte ein Dejavu, nachzulesen hier (eine Runde Bootfahren auf den Lofoten...)
Um die eigentlich interessanten Tiere anzulocken, wird eine leckere Pampe aus Fisch und Meerwasser verschüttet, außerdem hängt Fischhaut an langen Schnüren und kleinen Bojen im Wasser und unser Fake-Pinguin „schwamm“ auch eifrig hin und her.
Kurz
gesagt, die Crew gab alles! Doch nach zwei Stunden hatten wohl die meisten die
Hoffnung aufgegeben. Inzwischen wurde schon angeboten, dass wir mal den Käfig
testen dürften. Hm, nee, muss nicht sein… Und so sprang etwa die Hälfte ins
eisige Wasser und der Rest (mit mir) zurück in die normalen Klamotten. Und dann
plötzlich war er da! Unser Great White Shark! Oder besser gesagt SIE, es
handelte sich um eine junge Haiin (?) mit nur 2,70m Länge.
Nun wollte doch jeder in den Käfig. Leider blieb sie nur kurz, kam aber noch zwei oder dreimal zurück. Natürlich nicht mehr, als ich dann doch im Käfig stand (brrr, Untreusee im Winter…), aber von oben sieht man vermutlich sowieso besser und mehr. Übrigens ist der Begriff „Shark Cage Diving“ ziemlich irreführend. Denn man taucht nicht, sondern hält nur mit Maske den Kopf unter Wasser. Man sollte eben zwischen Dive und Scuba Dive unterscheiden können 🤣
Dass wir mit unserem kleinen Great White ein riesiges Glück hatten, wurde mir erst jetzt klar. Denn bei den meisten Touren sieht man zwar Haie, aber fast nie weiße. Unserer wurde gestern das erste Mal wieder gesichtet, ein großer war das letzte Mal im Juni hier.
Wenn
man die Angebote genau liest, steht da auch immer nur „Tauchen mit Haien“, aber
auf den Fotos sieht man nur weiße Haie. Und dann heißt es, dass die Bucht ein
sehr guter Spot wäre, weiße zu sehen, aber das will wohl jeder etwas anders
lesen 😉
Die
beiden Spanier waren Montag schon mal unterwegs und haben überhaupt nix
gesehen. Das war der Tag, an dem meine Tour hierher gecancelt worden war…
Nachdem wir also glücklich waren, sollte es noch kurz zu einer Robbeninsel
gehen, als ein weiteres und deutlich langsameres Highlight auftauchte (im
wahrsten Sinne des Wortes). Denn plötzlich waren drei Southern Right Whales vor
uns! Juhu!
Die
hatte ich schon einmal gesehen, auf dem Weg in die Antarktis, damals waren sie
aber viel weiter weg und auch nur ganz kurz zu sehen. Heute trieben sie recht
lange vor uns und hoben immer Mal eine Flosse um zu winken. Übrigens heißen sie "Right" Whales, weil es die richtigen waren für die Walfänger...
Die
abschließende Insel mit dem Robben war ähnlich zu der gestern, dummerweise kam
aber der Wind aus ihrer Richtung…
Dann ging es glücklich und zufrieden zurück an Land, wo wir noch Suppe mit leckeren frischen Semmeln bekamen. Gegen halb 6 starteten wir dann auf die lange Heimfahrt nach Cape Town.
Um
acht war ich zurück im Hostel und musste erstmal das Fenster im Zimmer zumachen
(Frischluft ok, aber das war der Temperatur nach den ganzen Tag sperrangelweit
offen…). Dann duschte ich und kuschelte mich in mein Bett. Die 150 Fotos
wollten gesichtet werden… Zum Blog schreiben hatte ich keine Lust mehr, zumal
ich am nächsten Morgen dazu genug Zeit habe. Dafür buchte ich meinen Bus für
Samstag (bleibe eine Nacht länger hier, der Tafelberg will noch erklommen
werden) nach Plettenberg Bay, ein Hostel dort für zwei Nächte und ein neues
Abenteuer, bevor ich um halb 11 nach etwas Kindle-Time das Licht ausmachte.
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