12.04.23 - Ausflug in die letzte geteilte Hauptstadt

Heute früh war ich wieder um halb 7 wach. Mal was neues. Ich blieb noch etwas liegen, dann machte ich mich wieder an den Blog und ging gegen 8 zum Frühstück rüber. Worst Case Szenario: Die Kaffeemaschine war kaputt!  Man bot mir heißes Wasser und Nescafé, ich lehnte dankend ab. Daraufhin wurde mir zypriotischer Kaffee angeboten, das klingt doch gleich viel besser! Und der war auch richtig gut, viel besser als diese Automaten-Cappuccino-Plörre hier. Ich frühstückte, loggte ein paar Caches von gestern und machte mich dann abmarschbereit. Damit war ich viel zu früh dran, deshalb machte ich noch einen kleinen Abstecher, etwas Auslauf war auch nicht verkehrt vor der langen Autofahrt, die wir heute vor uns hatten. So drehte ich eine kleine Runde über den Elevation Walkway, der hier einen dekorativen Halbkreis bildet. Cache inklusive. 



Dann ging es zum Treffpunkt und gegen halb 10 starteten wir in Richtung Nikosia. Bis dorthin dauerte es fast zwei Stunden, nur ein Cache wurde unterwegs eingesammelt. Ohne es genau zu planen, trafen wir alle zeitgleich Punkt 12 am Parkplatz ein. 

Nach den üblichen Startschwierigkeiten liefen wir gemeinsam los, machten die ersten Cache-Stationen gemeinsam, aber für meinen Geschmack zog es sich schon wieder wie Kaugummi, wir kamen nicht vorwärts und mir war es heute wesentlich wichtiger, diese außergewöhnliche Stadt zu sehen als möglichst viele Caches zu finden.

Somit machte ich mich heute relativ schnell vom Acker und lief alleine durch die Stadt, unterwegs traf ich dann auch immer wieder die anderen, die sich ebenfalls aufgeteilt hatten.

Nikosia oder, wie die Einheimischen sagen Lefkosia, ist wirklich eine ganz außergewöhnliche Stadt. Man fühlt sich durchaus ein bisschen an Berlin erinnert, an das Berlin, das ich selbst niemals kennengelernt habe. 

Mitten durch die Stadt verläuft die Grenze zwischen dem griechischen Teil und dem von der Türkei besetzten Teil Zyperns.

Dazwischen liegt eine Greenline, nicht gerade der Todesstreifen aber trotzdem Sperrgebiet. Um von einer Seite auf die andere zu kommen, muss man einen Checkpoint mit Passkontrolle passieren, auf der Nordseite wird dann mit türkischer Lira gezahlt und man muss aufpassen, dass sich das Handy nicht ins falsche Netz einwählt. Schon echt verrückt, aber eigentlich auch ganz schön traurig. Tausende Menschen wurden hier umgesiedelt, weil sie der „falschen“ Bevölkerungsgruppe angehören, und das in beide Richtungen.

Zunächst lief ich durch den griechischen Teil, wobei ich mich auch hier schon lange an der Grenze entlang hangelte. Diese Seite ist wirklich extrem touristisch. Als ich die Grenze überqueren wollte, traf ich in der Schlange ein paar der anderen.

Auf der anderen Seite fühlt man sich dann schon ein bisschen wie auf dem türkischen Bazar, es gibt alle möglichen Fake-Artikel und die Preise sind deutlich günstiger. 

Ich drehte hier eine kurze Runde, bevor ich gegen 2 Uhr zum Büyük Han lief, der Location des heutigen Events, für das ich zuständig war.

Das Büyük Han ist eine alte türkische Karavanserei aus dem 16. Jahrhundert. Auf meinem Event fanden sich neben unserem Team auch noch zwei andere Franken ein, die im östlichen Teil Zyperns Urlaub machen. Das Event dauerte nicht lang, man konnte in dem hübschen wenn auch touristischen Innenhof zwar etwas essen oder trinken, aber die meisten zog es doch woanders hin.


Ich hatte eigentlich gar keinen Hunger, deswegen beschloss ich auch, das ausgesuchte Restaurant gleich wieder zu verlassen, ich wollte lieber noch etwas den nördlichen Teil erkunden.




Wieder immer an der Grenze entlang. Was man dort sieht ist zum Teil wirklich bedrückend. 

Da stehen Häuser, die sehen aus wie Ruinen, dann hört man aus ihnen aber Musik, es hängt Wäsche auf dem Balkon oder Blumentöpfe stehen dort.



Daneben dann Ruinen, die definitiv nicht mehr bewohnt sind, aber auch wieder Häuser, die liebevoll restauriert worden sind. Ich hätte dort wirklich noch lange laufen können, es gab so viel zu entdecken.



Schließlich fand ich zu einer besonders schönen Straße, die direkt an der alten Stadtmauer liegt, die in diesem Bereich die Grenze bildet und von der aus man einen guten Blick auf den griechischen Teil hat. Dort stehen ganz viele restaurierte Häuser, in denen sich Restaurants und Cafés befinden. Genau der richtige Spot für meinen Cappuccino heute.






Gut gestärkt lief ich dann zum Checkpoint und auf die griechische Seite zurück. Auf Google hatte ich eine Aussichtsplattform entdeckt, zu der ich noch hoch fuhr. Von dort hat man einen schönen 360° Panoramablick auf die komplette Stadt.

Die zypriotisch türkische Flagge am Berghang ist ganz wunderbar platziert, so dass man sie von der griechischen Seite quasi nicht übersehen kann. 



Durch ein paar weitere Gassen, teils auch sehr baufällig, teils liebevoll restauriert, lief ich zurück in Richtung Parkplatz, wo wir gegen sechs alle wieder eintrafen.





 
Ein Stückchen Heimat 🤣

Mit einem letzten Eierlikör verabschiedeten wir uns von Steffi und Karsten, denn die fliegen morgen Nachmittag leider schon wieder zurück. Dann stiegen wir alle in die Autos und fuhren nach Paphos. Da ich jetzt die einzige war, die wirklich ordentlich Hunger hatte, ging ich zum Inder gleich neben meinem Hotel, den wir schon die ganze Woche im Auge hatten. Ich brauchte wirklich mal eine Abwechslung von frittierten Gemüsebällchen und Moussaka. Somit gab es Butter Paneer mit Garlic Naan, natürlich in der Version spicy. Echt lecker! Danach ging es zurück ins Hotel, wo ich tatsächlich schon um 9 Uhr einlief. Ich duschte und nutzte die viele Zeit, um die unzähligen Fotos zu sichten und den Blog gleich heute fertig zu machen.

 


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